„Ein begabter Schüler“
Fleißig sei der Belgier Franciscus Broothaers gewesen. Als fünftes von elf Kindern kam er am 9. April 1925 zur Welt. Zusammen mit seinem älteren Bruder folgte er dem Vater Ende 1940 zur Arbeit ins Deutsche Reich. Den blauen Füllfederhalter hatte er sich dort von seinem Lohn gekauft.
Als die Männer im Spätsommer 1944 in die Heimat zurückkehren wollten, ließ man sie nicht ziehen. Man warf Vater und Söhnen vor, sich unerlaubt von der Arbeitsstelle entfernt zu haben. Sie wurden festgenommen und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Wenige Wochen später überstellte man sie in das KZ Neuengamme. Die Spur des Vaters verliert sich dort. Die beiden Brüder hingegen kamen in das Außenlager Watenstedt/Leinde, um in den Stahlwerken Braunschweig zu arbeiten.
Am 8. März 1945 verstarb Franciscus Broothaers. Er wurde auf dem „Ausländerfriedhof“ Jammertal in Salzgitter beigesetzt. In der Todesbescheinigung wurde Kreislaufschwäche verzeichnet. Sein Bruder hingegen sprach von Totschlag.
2012 versuchte ein Neffe von Franciscus Broothaers die Familiengeschichte aufzuarbeiten. Seine Anfrage bei der Gedenkstätte KZ Drütte zog Recherchen nach sich bei denen auch der Füllfederhalter im ITS-Archiv ausfindig gemacht werden konnte. Nachdem die Effekte kurzzeitig in die Familie Broothaers zurückkehrte, ging sie im November 2012 in den Bestand der Gedenkstätte über. Der Füller solle an das Schicksal von Franciscus Broothaers vor Ort erinnern, so die Familie.
Aus dem Blog „Die Geschichte dahinter“